Häuser schaun – Neues im Alten
von Vera Schabbon
Das Architekturbüro reitmayr architekten lud in Zusammenarbeit mit STO im Rahmen des Architektursommers zum „Häuser schaun“ ein und zeigte den Anfang dieses Jahres fertig gestellten Büroumbau für „INSITU“ (Geotechnik ZT Gmbh).
Samstag, 11:00 Uhr, Dietrichsteinplatz 15. Zeit zum „Häuser schaun“. Eine Gruppe Architekturinteressierter versammelt sich vor dem aus den 1960er Jahren stammenden Hochhaus, direkt an der Grazbachgasse. Der Architekt Dipl. Ing. Peter Reitmayr gibt einen kurzen Einblick über den städtebaulichen Kontext und macht auf die Qualitäten der klar gegliederten Fassade mit den großen Fensterflächen aufmerksam. Dieses Gestaltungsmerkmal der Moderne unterscheidet das Hochhaus wesentlich von den umgebenden Gründerzeitbauten.
„Aber lasst uns hineingehen!“ – und der Architekt leitet die Gruppe zum Eingang.
Im zweiten Stock angekommen eröffnet sich rechter Hand, süd-ost-seitig ein großzügiger freier Raum. „So wie es jetzt aussieht, sah es nicht immer aus“ sagt Michael Lesnik (Geschäftsführender Gesellschafter der INSITU ZT Gmbh) und zeigt stolz ein Bild von den Anfängen des Umbaus. „Mehrere Tonnen Abbruch, kaum zu glauben!“.
Im Sommer 2017 wurden „reitmayr architekten“, die bereits für ihr architektonisches Gespür im Umgang mit Bestand (Umbau Stift St. Lamprecht) mit dem Holzbaupreis 2017 ausgezeichnet wurden, für die Neugestaltung des INSITU Büros beauftragt. Aufgabe war es für einen Großteil des gesamten Geschosses mit einer Fläche von 400 m² abtrennbare Besprechungs- und Aufenthaltsräume zu integrieren, um kein Großraumbüro entstehen zu lassen. Dabei galt es, so Architekt Dipl. Ing. Reitmayr, den modernen bzw. spätmodernen Gedanken zu verfolgen, die Struktur des Gebäudes freizulegen.
Ein besonderer Reiz liegt in der Kombination von Oberflächenmaterialien des Bestands und des Neubaus. Anhand der Betonoberfläche der Rippendecke wird klar, wie mit dem „Wahren“, dem „Ursprünglichen“ der Raum aufgewertet und ein besonderes Flair erzeugt werden kann. Schlichtes, geradliniges und helles Mobiliar nimmt den strukturellen Rhythmus des Gebäudes anhand der Stützen und Fensterraster auf und definiert einzelne Nutzungseinheiten. Mit einer zusätzlich eingezogenen Längswand teilt sich das Geschoss nord-west- und süd-ostseitig. Als Wandmaterial fiel die Wahl auf Akustikwände. „Wie ein Wurm ziehen sich diese durch das Büro. Die Oberfläche der Platten erinnert an einen Schnitt durch die Erde und verschiedene Schichten und Muster werden sichtbar. So wie auch INSITU Bodenproben und Grabungen zum Thema hat“, erklärt Reitmayr. Damit spannt der Architekt den Bogen von baulicher Anforderung direkt zu den Bauherren.
Nach der Vorstellung des Projekts erkunden die BesucherInnen selbst das neue Büro. Manche sind fasziniert von den fast fugenlosen glatten weißen Einbaumöbeln, manche können ihre Augen nicht von der Decke und den noch erhaltenen Originalrohren neben den Fenstern lassen, die auf das Rohe, das Alte hinweisen. Am Ende kommen wir gemütlich bei Getränken und Salzstangen zusammen und man schaut; schaut, wie Materialien, Licht und Raum wirken und wie Neu- und Altbau ein charmantes und ästhetisches Zusammenspiel werden können.
von Vera Schabbon
Das Architekturbüro reitmayr architekten lud in Zusammenarbeit mit STO im Rahmen des Architektursommers zum „Häuser schaun“ ein und zeigte den Anfang dieses Jahres fertig gestellten Büroumbau für „INSITU“ (Geotechnik ZT Gmbh).
Samstag, 11:00 Uhr, Dietrichsteinplatz 15. Zeit zum „Häuser schaun“. Eine Gruppe Architekturinteressierter versammelt sich vor dem aus den 1960er Jahren stammenden Hochhaus, direkt an der Grazbachgasse. Der Architekt Dipl. Ing. Peter Reitmayr gibt einen kurzen Einblick über den städtebaulichen Kontext und macht auf die Qualitäten der klar gegliederten Fassade mit den großen Fensterflächen aufmerksam. Dieses Gestaltungsmerkmal der Moderne unterscheidet das Hochhaus wesentlich von den umgebenden Gründerzeitbauten.
„Aber lasst uns hineingehen!“ – und der Architekt leitet die Gruppe zum Eingang.
Im zweiten Stock angekommen eröffnet sich rechter Hand, süd-ost-seitig ein großzügiger freier Raum. „So wie es jetzt aussieht, sah es nicht immer aus“ sagt Michael Lesnik (Geschäftsführender Gesellschafter der INSITU ZT Gmbh) und zeigt stolz ein Bild von den Anfängen des Umbaus. „Mehrere Tonnen Abbruch, kaum zu glauben!“.
Im Sommer 2017 wurden „reitmayr architekten“, die bereits für ihr architektonisches Gespür im Umgang mit Bestand (Umbau Stift St. Lamprecht) mit dem Holzbaupreis 2017 ausgezeichnet wurden, für die Neugestaltung des INSITU Büros beauftragt. Aufgabe war es für einen Großteil des gesamten Geschosses mit einer Fläche von 400 m² abtrennbare Besprechungs- und Aufenthaltsräume zu integrieren, um kein Großraumbüro entstehen zu lassen. Dabei galt es, so Architekt Dipl. Ing. Reitmayr, den modernen bzw. spätmodernen Gedanken zu verfolgen, die Struktur des Gebäudes freizulegen.
Ein besonderer Reiz liegt in der Kombination von Oberflächenmaterialien des Bestands und des Neubaus. Anhand der Betonoberfläche der Rippendecke wird klar, wie mit dem „Wahren“, dem „Ursprünglichen“ der Raum aufgewertet und ein besonderes Flair erzeugt werden kann. Schlichtes, geradliniges und helles Mobiliar nimmt den strukturellen Rhythmus des Gebäudes anhand der Stützen und Fensterraster auf und definiert einzelne Nutzungseinheiten. Mit einer zusätzlich eingezogenen Längswand teilt sich das Geschoss nord-west- und süd-ostseitig. Als Wandmaterial fiel die Wahl auf Akustikwände. „Wie ein Wurm ziehen sich diese durch das Büro. Die Oberfläche der Platten erinnert an einen Schnitt durch die Erde und verschiedene Schichten und Muster werden sichtbar. So wie auch INSITU Bodenproben und Grabungen zum Thema hat“, erklärt Reitmayr. Damit spannt der Architekt den Bogen von baulicher Anforderung direkt zu den Bauherren.
Nach der Vorstellung des Projekts erkunden die BesucherInnen selbst das neue Büro. Manche sind fasziniert von den fast fugenlosen glatten weißen Einbaumöbeln, manche können ihre Augen nicht von der Decke und den noch erhaltenen Originalrohren neben den Fenstern lassen, die auf das Rohe, das Alte hinweisen. Am Ende kommen wir gemütlich bei Getränken und Salzstangen zusammen und man schaut; schaut, wie Materialien, Licht und Raum wirken und wie Neu- und Altbau ein charmantes und ästhetisches Zusammenspiel werden können.